Die Geschichte unserer Kirche
....und warum trägt sie den Spitznamen "Sankt Mokka"?
Das erste Kirchengebäude im Eifelort Schmidt wird im Jahre 1685 errichtet. Rund zwei Jahrhunderte später folgt im Jahre 1870 ein wesentlich größerer Sakralbau. Die Kriegsereignisse des Zweiten Weltkrieges führen im Winter 1944/45 zu einer fast vollständigen Zerstörung der erst 70 Jahre alten Pfarrkirche. Als die Dorfbewohner nach Kriegsende aus der Evakuierung zurückkehren, sehen sie ihre früheren Wohnstätten nahezu dem Erdboden gleichgemacht. So bleibt ihnen nicht anderes übrig, als in behelfsmäßigen Behausungen Schutz zu suchen. Gottesdienste müssen in einer als Provisorium errichteten Holzbaracke gehalten werden.
In Zeiten großer Not erleichtert ausgerechnet ein Genussmittel der Schmidter Bevölkerung den Wiederaufbau ihres Dorfes - der Kaffee. Aus dem grenznahen Belgien schmuggelten die Bewohner des Monschauer Landes die begehrten braunen Bohnen und verkauften sie mit sattem Gewinn weiter
Zwei Jahre nach Kriegsende, im Jahre 1947, bekommt Schmidt einen neuen Pfarrer. Er kennt die Schmuggelaktivitäten der Dorfbewohner und weiß, wie gut sie daran verdienen. Aber er verurteilt nicht das lukrative Geschäft, sondern mahnt in seinen Predigten, man möge den notwendigen Wiederaufbau des Kirchengebäudes im Auge behalten. Seine Appelle zeigen Wirkung. Schon bald kommt im Klingelbeutel und bei Haussammlungen eine ansehnliche Geldsumme zusammen; nicht nur aus Erlösen des Kaffeeschmuggels. Auch "Nichtschmuggler" lassen sich nicht lumpen. Mit unentgeltlichen Hand- und Spanndiensten haben andere Teile der Dorfbevölkerung ebenfalls maßgeblichen Anteil daran, das bereits fünf Jahre nach Kriegsende, man schreibt das Jahr 1950, die bis auf die Grundmauern zerstörte Kirche wieder hergestellt ist. In Anspielung auf ihre Geldgeber trägt sie seither im Volksmund den Spitznamen "Sankt Mokka". Die Kriegsereignisse überdauert hat eine Pieta aus dem 15. Jahrhundert. Nach grundlegender Restauration im Jahre 2010 offenbart sie heute wieder im ursprünglichen Erscheinungsbild aus der mittelalterlichen Zeit.
In der Folgezeit der Fertigstellung der Kirche im Jahre 1950, steigt die Zahl der Messbesucher in Schmidt so rapide an, dass im Jahre 1969 das Raumvolumen der "Mokka-Kirche" erweitert werden muss. Den Aufzählungen des damaligen Pfarrers zufolge, zählt man seinerzeit in den sonntäglichen Gottesdiensten bis zu 1500 Messbesucher.
In jüngster Zeit nehmen in der Pfarrgemeinde St. Hubertus Aspekte von Umwelt- und Naturschutz sowie friedenspolitische Aktivitäten einen hervorgehobenen Stellenwert ein. So wird im Jahre 2005 zur Gewinnung umweltfreundlichen Stroms auf dem Kirchendach eine Photovoltaikanlage in Betrieb genommen; die bislang größte auf einem Sakralbau in der Eifel. Im gleichen Jahr wird die in die Jahre gekommende Ölheizung der Pfarrkirche durch eine klimaschonend arbeitende Holzpelletheizung ersetzt. Das CO2- neutrale Wärmeversorgungssystem ist das erste seiner Art in einem katholischen Gotteshaus in Nordrhein Westfalen.
Mit dem "Infopunkt Nationalpark Eifel" in der ehemaligen Taufkapelle besitzt "St. Mokka" seit Ende 2008 die einzige in einem Sakralbau untergebrachte Informationsstelle für ein Naturschutzgebiet. Seit 2013 gibt es den "Kreuzweg des Friedens"; einem spirituell ausgerichtetem Rundwanderweg. Von seinem Ausgangspunkt an der Pfarrkirche führt er zu Erinnerungsstätten und Kriegsrelikten auf dem ehemaligen Gelände der "Battle for Schmidt".
Bei Kirchenführungen speziellen Inhalts erfährt der Besucher mehr über das Handeln von Verantwortlichen der Kirchengemeinde, denen es mit unkonventionellen Methoden ein ums andere Mal gelingt Krisenzeiten unbeschadet zu überstehen. (K.Schöller)
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